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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 49

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 49 und Liedern" deuten auf fränkische, zum Teil auch auf slavische Einflüsse hin. Als die Slavenländer ö. der Elbe unterworfen wurden, drangen thüringische Kolonisten in so großen Mengen in die Mark Meißen (das heutige Königreich Sachsen) und Schle- sien, daß deren Bevölkerung als eine Abzweigung des thüringischen Stammes be- trachtet werden kann. An der Germanisierung Schlesiens nahmen überdies noch hessische und mainfränkische Einwanderer teil. Seit Jahrhunderten gelten die sächsischen Länder als Sitz ausge- zeichneter Schulbildung von der Volksschule bis zur Hochschule hinauf, und groß ist die Zahl der Künstler, Dichter und Denker, die diesem Land entsprossen sind, so die Meister der Erzählkunst, Gustav Freitag und Ctto Ludwig, die genialen Dar- steller des Tier- und Pflanzenlebens, Brehm und Roßmäßler, der Schöpfer volkstüm- licher geistlicher Lieder, Paul Gerhard; serner Rudolf Baumbach, dessen Liederdichtun- gen das schalkhafte Wesen und den anmutigen Charakter seines Heimatlands so trefflich wiederspiegeln, und Ludwig Richter, dessen Meisterhand die ganze Innigkeit trauten deutschen Familienglücks darzustellen verstanden hat. Den liederreichen Gauen Mittel- deutschlands gehören die großen Tonkünstler Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän- del, Robert Schumann und Richard Wagner an. Hier stand auch die Wiege Luthers, Lessings, Leibniz' und Fichtes. Die Staaten der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die natürliche Vielge- staltigkeit Mitteldeutschlands findet auch in staatlicher Beziehung ihren Aus- druck; namentlich das Weserbergland und Thüringen sind wie im Mittelalter so auch heute noch in eine große Zahl von Kleinstaaten aufgelöst. An der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle haben folgende Staaten Anteil: das Königreich Preußen mit größeren oder kleineren Teilen der Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover, Sachsen und Schlesien, ferner das Großherzogtum Hessen mit der

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 21

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die karolingischen Hausmeier. 21 bestimmter Zeit zur-Gauversammlung aufmachte und über seinesgleichen zu Gericht saß. Die Gattin, der die Schlüsselgewalt zustand, waltete indessen in Haus und Hof. In derber Einfachheit lebte die bäuerliche Familie. Die Bedürfnisse, die sie hatte, konnte zumeist der eigene Haushalt befriedigen. Der eigene Acker bot das Brot, das eigene Vieh und etwa das Wild des Waldes das Fleisch; aus dem selbstgebauten Flachs und der Wolle der Schafe stellten die Frauen des Hauses die Kleidung her; Hausgerät fertigten die Männer, wie sie auch die Häuser bauten. Man kaufte wenig; auch waren Geldmünzen ein seltener Besitz. Nicht überall indessen war der Boden im Besitz eines freien Bauern- 6®™bb't standes. In Gallien besonders gab es noch von der Römerzeit her große sim. Güter; aber auch in Austrasien gab es große Gutswirtschaften. Die Grundherren ließen ihre Güter durch abhängige, hörige Leute bewirtschaften; sie schalteten wie Fürsten auf ihrem Gebiet; sie bildeten einen Adel, der große Macht besaß, ganze Scharen von bewaffneten Hörigen ins Feld führen konnte und sich öfter gegen die Könige aufsässig zeigte. Auch die Könige der Franken waren zugleich große Grundbesitzer. Me Könige. Ihre wichtigste Einnahmequelle waren die weit ausgedehnten Krongüter (Domänen), die im Lande zerstreut lagen, und deren Ertrag zur Verpflegung des Hofes, des königlichen Gefolges und der Beamten diente. Eine feste Residenz hatten die Frankenkönige nicht; sie zogen mit ihrem Hos von einer Pfalz zur andern. Sie hatten einen Hofstaat ausgebildet; es gab einen Die Beamten, obersten Mundschenk, einen Seneschalk oder Truchseß, einen Marschalk, einen Kämmerer, einen Schatzmeister, einen Geheimschreiber; größere Macht als alle übrigen Hofbeamten erwarb bald der Hausmeier (Majordomus), der Vorsteher des königlichen Haushalts. Das Land war in Grafschaften geteilt, an deren Spitze Grafen standen. Diese führten das Aufgebot der Grafschaft im Felde an und leiteten die Gerichtsversammlungen. Tic karolingischen Hausmeier. § 21. Während die merowingischen Könige in Trägheit und Schlaffheit verkamen, gewann im siebenten Jahrhundert ein austrasisches Adelsgeschlecht eine steigende Bedeutung. Pippin der Ältere tritt zuerst hervor; er Pippin war ein reicher Grundbesitzer, der über viele hörige Leute verfügte, dazu6er Itcre" Hausmeier in Austrasien und schaltete wie ein Regent in diesem Lande. Sein Enkel Pippin der Mittlere, der ebenfalls Hausmeier in Austrasien Pippin war, erwarb durch einen Sieg über den König von Neustrien und den Haus-ber !Mtticie' nietet dieses Landes eine herrschende Stellung im ganzen Frankenreiche. Auch ferner gab es merowingifche Könige, aber es waren Schattenkönige.

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 25

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 25 ihn zu unterbrechen, da er von dem Papste gegen den Langobardenkönig Desiderius zu Hilfe gerufen wurde. So überstieg er denn mit Heeresmacht die Alpen, zwang Desiderius, der sich nach seiner Hauptstadt Pavia zurückgezogen hatte, zur Ergebung und verwies ihn in ein Kloster. Er selbst nahm den Titel eines Königs der Langobarden an. So vereinte er das nördliche und mittlere Italien mit dem Frankenreiche. Daraus nahm Karl die Kriege mit den Sachsen wieder auf; er Die wollte dieses Volk, das einzige Germanenvolk des Festlandes, das dem ®cc§fen' Frankenreiche noch nicht untertan war, unterwerfen und zugleich zum Christentum bekehren, um den an der fränkisch-sächsischen Grenze seit alters tobenden Fehden ein Ende zu machen. Die Sachsen wohnten in Niederdeutschland zwischen Elbe und Rhein, dazu in Holstein; von diesen Gebieten ist der Sachsenname erst später nach dem heute Sachsen genannten Lande gewandert. Wie in altgermanischer Zeit, so traten auch jetzt noch die Freien zur Gau- und Volksversammlung zusammen; Könige kannten sie nicht, sondern wählten sich für die Dauer des Krieges Herzöge. Sie waren Heiden, die ihren Göttern Pferde und andere Tiere zum Opfer darbrachten. Im Jahre 772 hatte Karl die Eres bürg an der Diemel erobert^ Die und ein hochangesehenes Heiligtum, die Jrminsul, zerstört. Aber während des Langobardenkrieges war alles, was er erobert hatte, wieder verloren 772'785' gegangen. Nur unter schweren Kämpfen vermochten die Franken wieder Boden zu gewinnen. Zu den hartnäckigsten Gegnern zählte Herzog Widnkind. Als die Sachsen unter seiner Führung ein fränkisches Heer überfielen und vernichteten, übte Karl furchtbare Rache; zu Verden an der Aller wurden, wie berichtet wird, 4500 Sachsen an einem Tage hingerichtet. Aber diese entsetzliche Tat hatte nur die Folge, das erbitterte Volk zum Verzweiflungskampfe zu treiben. Erst als es wiederum schwere Niederlagen erlitten hatte, bequemte es sich zur Unterwerfung. Widnkind selbst sah das Vergebliche des Widerstandes ein, ergab sich und ließ sich auf einer Pfalz des Königs taufen. An kleineren Aufständen fehlte es auch nachher nicht; um sie zu verhindern, verpflanzte Karl öfters Sachsen aus ihrer Heimat nach dem Frankenlande, während er Franken in Sachsen ansiedelte. Er teilte ferner das Land in Grafschaften und stellte fränkische Grafen an ihre Spitze. Das Christentum wurde gewaltsam eingeführt; heidnische Gebräuche wurden bei Todesstrafe verboten; und allmählich entstanden Bistümer, z. B. Paderborn, Münster, Osnabrück, Bremen. So wurde dieses freiheitsliebende Volk dem Frankenreiche einverleibt. Auch der Bayernherzog Tassilo, der eine ziemlich selbständige und macht- T<muo von

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 35

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die deutsche Kaiserzeit. 919 —1250. 1. Die Zeit der Sachsenkaiser. 919 — 1024. Heinrich I. 919 — 930. §36. Dem Sachsenherzog Heinrich, dem, wie die spätere Sage Heinrich und erzählt, seine Könimsm unter den grünen Waldbäumen des Harzes, am Vogelherd, mitgeteilt wurde, war ein tüchtiger und tatkräftiger, dabei ruhig erwägender, maßvoller Fürst. Seine Gemahlin Mathilde stammte aus dem Geschlechte Widukinds. Als Musterbild einer deutschen Hausfrau wird diese deutsche Königin gerühmt. Mit ernstem, frommem Sinn leitete sie das Hauswesen, hielt die Mägde zu Spinnen und Weben und anderer Hausarbeit an. lag ihren kirchlichen Pflichten ob, besuchte die Kranken und war mildtätig gegen die Armen. Nur von den Sachsen und Franken war Heinrich gewählt worden; Neugründung so war denn seine erste Aufgabe, seine königliche Gewalt auch im üb- bes 9tetd)e8‘ rigen Deutschland zur Geltung zu bringen und der Zerrüttung des Reiches zu steuern. Und soviel wenigstens ist ihm gelungen, daß die übrigen Herzöge, obwohl sie sich auch ferner großer Selbständigkeit erfreuten, doch seine königliche Hoheit anerkannten. Bedeutend mehr hat Heinrich für sein Herzogtum Sachsen erreicht, das damals gegen äußere Einfälle, z. B. die der Ungarn, wenig gesichert war! kem Reiterheer, wenige Burgen, keine Städte besaß. Bei einem neuen Einbruch der Ungarn gelang es ihm, einen ihrer Häuptlinge gefangen zri/ingarn-nehmen. Um seine Befreiung zu erlangen, schlossen die Ungarn einen Ver- *lnfwl trag, in welchem sie sich gegen Zahlung eines jährlichen Tributs verpflichteten, Sachsen zu schonen; indessen verheerten sie dafür Süddeutschland. In der Zeit der Ruhe erbaute Heinrich eine Reihe fester Burgen, in Burgbau. welche die Bevölkerung, wenn ein Feind einfiele, sich flüchten konnte. Aus manchen dieser Burgen sind später Städte entstanden wie Goslar, 3*

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 36

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Tie deutsche Katserzeit 919 — 1250. Quedlinburg, Merseburg. Ferner schuf der König auch in Sachsen, dessen Verteidigung bisher wesentlich dem Heerbann der Bauern obgelegen Reiterei, hatte, eine Reiterei von Lehnsleuten, die geeignet war, den Kampf mit den ungarischen Reiterheeren aufzunehmen. Wender/ Diese Truppen erprobte er zuerst im Kriege gegen die Wenderu. trteßc' mit denen die Sachsen seit alters in Grenzfehde lagen. Mitten im Winter, als die Sümpfe des Havelbruchs gefroren waren, eroberte er Brennabor, die Hauptstadt der Heveller, das heutige Brandenburg. Auch andere slavische Stämme zwang er zur Unterwerfung; an der Elbe legte er die Burg Meißen an; auch der Herzog von Böhmen mußte sich demütigen. Mit diesen Kämpfen begann die Wiedereroberung und Germani-sierung der Gebiete östlich von der Elbe und Saale, die einst durch die Völkerwanderung für das Deutschtum verloren gegangen waren. An der Spitze eines streitbaren Heeres stehend. konnte Heinrich nunmehr / den Ungarn den Tribut verweigern. Als sie infolgedessen im Jahre 9j& Ungarn-wiederum nach Sachsen einfielen, trat er ihnen bei Riade, d.h. wohl *933!° am Unstrutried, entgegen. Mit dem Schlachtruf „Kyrie eleison" stürmten die gewappneten sächsischen Reiter, Schildrand neben Schildrand, auf den Feind; in ihrer Mitte ritt der König, vor dem das Heeresbanner mit dem Bilde des Erzengels Michael flatterte. Diesem Angriff hielten die Ungarn nicht stand, sondern ergriffen die Flucht; ihr Lager wurde erstürmt. 936. Im Jahre 936 starb Heinrich auf seiner Pfalz Memleben an der Unstrut und wurde zu Quedlinburg begraben. Er hatte das Reich neu begründet, in Sachsen Burgen und ein schlagfertiges Heer geschaffen, den Erbfeind zurückgeschlagen, die deutschen Grenzen nach Osten und Norden vorgerückt. Mit seiner Regierung beginnt eine Zeit der Macht und des Glanzes für die deutsche Nation. Otto I. der Grofte 936 — 973 § 37. Die Niederwerfung der aufständischen Herzöge und die Neuordnung des Reichs. Heinrichs I. Sohn Otto war ein Fürst von hoheits- Heinrich I. -j-936. I___________________________________ Otto I. Heinrich von Bayern. Bruno, 1973. | Erzb. v. Köln. Otto Ii. Heinrich der Zänker. -s-983. Otto Hi. Heinrich Ii. t1002. f 1024.

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 39

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Otto Ii., Otto Itt. und Heinrich Ii. 39 kamen auf der Flucht um, ihr Lager wurde erobert. In dieser Schlacht starb Konrad der Rote, der durch tapferen Kampf seinen Abfall sühnen wollte, den Heldentod. Seitdem sind die Ungarn nicht mehr nach Deutschland eingefallen. Allmählich wurden sie aus Nomaden ein seßhaftes Volk und nahmen das Christentum an. § 39. Die Gründung des römischen Kaiserreichs deutscher Nation. Einige Jahre nach der Ungarnschlacht konnte Otto zum zweiten Male nach Italien ziehen. Niemand widerstand ihm; er zog in Rom ein und ließ sich von dem damaligen Papste zum römischen Kaiser krönen.^^r-Seitdem wurde es Grundsatz, daß nur die deutschen Könige die römische 962. Kaiserkrone tragen dürften; es entstand das römische Reich deutscher Nation. Als römischer Kaiser galt der deutsche König für den Schutzherrn der Christenheit, für den ersten Herrscher des Abendlandes. Auch das Papsttum ward ihm untertan. Als der damalige Papst von ihm abfiel, ließ er ihn absetzen, einen anderen Papst wählen und die Römer schwören, nie einen Papst ohne seine Einwilligung zu erheben. Freilich hat die Notwendigkeit, ihre Macht über Italien zu behaupten, gar zu oft die deutschen Könige über die Alpen gerufen; viel deutsches Blut ist auf italischem Boden geflossen, und je öfter die Könige in der Ferne weilten, desto ungehinderter konnte sich die Macht der großen Vasallen in Deutschland entwickeln. Unter Otto dem Großen indessen blieb die Ruhe ungestört, obwohl er den größten Teil seiner letzten Lebensjahre in Italien verbrachte. Damals ließ er seinen jungen Sohn Otto ebenfalls zum Kaiser krönen und vermählte ihn mit der griechischen Prinzessin Theophano. Im Jahre 973 starb er zu Memleben. Er war einer der mächtigsten Ottos Tod. deutschen Könige im Mittelalter; von gewaltigem Körperbau, ernstem Blick, hoheitsvoll und ehrfurchterweckend; streng, furchtbar in seinem Zorn und doch leutselig, gern verzeihend, freigebig, von vielgerühmter Treue, dazu von herzlicher Frömmigkeit; die Kaiserwürde erschien ihm als ein ihm von Gott anvertrautes Amt, und ehe er sich die Krone auf das Haupt setzte, pflegte er zu fasten. In Magdeburg, das er besonders geliebt hatte, liegt er begraben. Ltto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii. § 40. Otto Ii. 973 — 983. Otto Ii. bestieg den Thron im Alter von973-983. achtzehn Jahren. Sobald er es vermochte, zog er nach Italien. Er gedachte seiner Herrschaft auch Unteritalien zu unterwerfen, das damals teils

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 44

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
44 Die deutsche Katscrzeil 919—1250. rung und leiteten die Erziehung Heinrichs; unter ihnen gewann bald größeren Einfluß als Anno der Erzbischof Adalbert von Bremen, der nicht minder ehrgeizig war, aber durch sein glänzendes und gewandtes Auftreten und dadurch, daß er ihm größere Freiheit gestattete, den jungen König ganz für sich einnahm. Freilich Ware für den leidenschaftlichen Jüngling ein strengerer Erzieher besser gewesen. Heinrichs § 47, Heinrich Iv. und die Sachsen. Mit fünfzehn Jahren trat richkei!. Heinrich die Regierung an. Er war nach den Schilderungen der Geschichtschreiber seiner Zeit ein hochbegabter Fürst, der schnell auffaßte und sich schnell entschloß, von stolzem Wesen, an Kühnheit und Tapferkeit hervorragend, dazu von hohem Wuchs und gebietendem Blick. Andrerseits war er maßlos in seinen Entwürfen und von gewaltigem Ehrgeiz; erst durch viele Leiden und harte Erfahrungen lernte er die in ihm wohnende Leidenschaft zügeln. Er gedachte die königliche Gewalt zu einer gewaltigen Höhe zu erheben. Darunter mußte zunächst der Stamm der Sachsen leiden. Denn in den Harz-landschasten pflegte Heinrich seine Residenz zu nehmen, und die Kosten seines Haushalts lasteten auf den Umwohnern; dazu entstand dort eine Reihe königlicher Burgen, deren Besatzungen sich mancherlei Übergriffe erlaubten. Man glaubte, der König wolle das sächsische Herzogtum, das in der Hand des Geschlechts der Billuuger lag, beseitigen. So erfaßte Adel und Bauern-m@achfenbcr fw* gleiche Erbitterung ; sie fanden ein Haupt in dem sächsischen Grafen Otto von Nordheim, einem ebenso tüchtigen Feldherrn wie klugen Staatsmann. 1073 brach der Aufstand aus; das sächsische Aufgebot, das gegen die Wenden hatte ziehen sollen, erschien statt dessen vor der Harzburg bei Goslar und belagerte sie. Nächtlicherweile entfloh der König über das Gebirge und begab sich an den Rhein. Heinrichs Lage wurde dadurch noch schlimmer, daß auch die süddeutschen Herzöge, Welf von Bayern und Rudolf von Schwaben, unter dem Vorwand, der König habe Mörder gegen sie gedungen, von ihm abfielen. Da Henrich?in fand er Hilfe bei der Bürgerschaft der Stadt Worms. Aber obwohl es ihm gelang, ein Heer aufzustellen, war er doch nicht stark genug, den Sachsen im Felde zu begegnen; vielmehr schloß er mit ihnen einen Vertrag und gab seine Zustimmung dazu, daß die von ihm errichteten Burgen niedergerissen würden. Dies geschah. Auch die Harzburg wurde zerstört, wobei sogar die Burgkapelle und die dort befindlichen Gräber nicht geschont wurden. Über diese Verletzung des Heiligen aber entstand in Deutschland ein allgemeiner, gewaltiger Unwille. Heinrich vermochte ein neues Heer zusammenzubringen, bei dem auch die süddeutschen Herzöge nicht fehlten. Nun-

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 46

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
46 Die deutsche Kaiserzeit 919—1250. Da faßte dieser einen raschen Entschluß, um des einen seiner Gegner ledig zu werden; er überwand sich soweit, vor der Kirche sich zu demütigen, um den Fürsten jeden Vorwand zum Abfall zu benehmen. Im Winter begab er sich, von seiner treuen Gemahlin Bertha begleitet, über die Westalpen nach Oberitalien. Der Papst, der sich bereits auf der Reise nach Deutsch* Heinrich in land befand, eilte erschreckt nach der Burg Canossa, die seiner Freundin, Januar' der Markgräfin Mathilde von Tuscien, gehörte. Dorthin kam auch 1077' Heinrich, nicht als Angreifer, sondern um barfuß und im Büßergewande die Vergebung der Kirche zu erflehen, und erreichte so, daß ihn der Papst vom Banne löste und ihm das Abendmahl reichte. Rudvlf von Trotzdem wählten die Fürsten einen Gegenkönig, Rudolf von Schwaben, dieser erhielt bald den Beistand Gregors Vii., der Heinrich von neuem mit dem Banne belegte. Zwischen Rudolf und Heinrich, der nach Deutschland zurückgekehrt war, entstand ein Bürgerkrieg. Der bedeutendste Führer der Aufständischen war Otto von Nord heim. Heinrich dagegen fand eine kräftige Stütze an Friedrich von Hohenstaufen, dem Stammvater dieses Geschlechts, dem er auch das Herzogtum Schwaben verlieh und später seine Tochter zur Gattin gab. Der Krieg wurde im Jahre 1080 durch die Schlacht bei Hohenmölsen in der Gegend von Merseburg entschieden; dort siegten zwar die Aufständischen; aber Rudolf verlor im Kampfe die rechte Hand und starb. Nach dem Tode des Gegenkönigs vermochte sich Heinrich gegen den Papst zu wenden und nach Italien zu ziehen. Nach wechselvollen Kämpfen Heinrichs gelang es ihm, in Rom einzudringen und sich von einem Gegeupapst die Römerzug. ^ai|er{rone aufs Haupt setzen zu lassen. Gregor fand indessen eine Zuflucht in der Engelsburg, in der er belagert wurde. Nach Heinrichs Abzug befreite ihn der Normannenherzog Robert Guiskard, d. h. der Schlaue, der Eroberer und Beherrscher Unteritaliens, der ebenso wie die Päpste in den deutschen Königen seine Gegner sah und darum ihr natürlicher Verbün-Tod deter war. Er führte Gregor nach Salerno, wo dieser im Jahre 1085 Gregors Vii. ^ ätzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung." § 49. Heinrich Iv. und seine Söhne. Auch ferner aber hat es Kaiser Heinrich nicht an Gegnern gefehlt. Ein großer Teil des hohen Adels war lange unversöhnlich. Nicht minder war es die Kirche, die wenige Jahre nach Gregors Tode unter dem klugen und gewandten Papste Urban Ii. einen gewaltigen Aufschwung ihrer Macht erlebte; denn in jene Zeiten fällt der erste Kreuzzug, den die abendländische Christenheit in ungeheurer religiöser Begeisterung zur Eroberung des heiligen Landes unternahm

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 51

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Lothar und Konrad Iii. 51 Obwohl der Kreuzfahrerstaat den Charakter eines Kriegerstaats hatte, Handel, erblühte doch bald auch ein gewinnbringender Handel. Italienische Kaufleute besonders waren es, die sich in den Küstenstädten ansiedelten und orientalische Waren nach Europa ausführten; und italienische Städte vor allen bereicherten sich durch den Handelsverkehr mit dem Morgenlande. 3. Die Zeit der Hohenstaufen. 1125—1250. Lothar und Konrad m. § 54. Lothar. 1125—1137. Nach Heinrichs V. Tode hätte sein Neffe, Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben, den nächsten Anspruch auf die Krone gehabt. Aber die Fürsten wählten den Herzog Lothar von Sachsen, für welchen die kirchliche Partei eintrat. Dieser hatte lange mit Friedrich von Schwaben und dessen Bruder Konrad zu kämpfen. In Rom erhielt Lothar die Kaiserkrone. Bedeutsam war es, daß er 1134 Albrecht den Bären aus dem Geschlechte der Askanier mit dermbre Nordmark, der heutigen Altmark, belehnte. Durch die Eroberungen, die Tisl* dieser in der Folgezeit in den Havellanden machte, entstand die Mark Brandenburg. § 55. Konmd Iii. 1138—1152. Nach Lothars Tode wurde nicht sein mächtiger und ehrgeiziger Schwiegersohn, der Welfe Heinrich der Stolze gewählt, der mit Bayern nunmehr das von Lothar geerbte Sachsen vereinigte, sondern der jüngere der beiden staufischen Brüder, Konrad, erhielt die Krone. Er war ein tapferer Ritter, aber kein Staatsmann; die Regierung dieses ersten hohenstaufischen Königs brachte dem Reiche wenig Segen. Für seine erste Aufgabe hielt er es, Heinrich Krieg dem Stolzen eines seiner Herzogtümer zu nehmen. Da dieser den Weifen" Gehorsam weigerte, so tat er ihn in die Acht, und es erneute sich der Bürgerkrieg. Währenddessen starb Heinrich; für seinen zehnjährigen Sohn Heinrich, der später der Löwe benannt wurde, führten seine Verwandten den Krieg weiter. Als damals Konrad die Stadt Weinsberg durch einen Sieg über seine Feinde zur Ergebung zwang, soll er den Frauen gestattet haben, die Stadt zu verlassen und ihren wertvollsten Besitz mitzunehmen; da trugen sie, wie berichtet wird, auf dem eigenen Rücken

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 52

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 Die deutsche Kaiserjett 919-1260. ihre Männer dnvon. Der Krieg fand ein vorläufiges Ende durch einen Vergleich, nach welchem Heinrich nur Sachsen behalten sollte. Doch wurde die Ruhe in Deutschland nicht vollkommen hergestellt: die Parteien der Staufen und Welfen oder, wie man sie nachher in Italien nannte, der Ghibellinen (der Name soll von dem staufischen Schlosse Waiblingen stammen) und Guelfeu standen einander feindselig gegenüber. Der zweite Trotzdem ließ sich König Konrad durch die begeisterte und hinreißende ^Tu?9' Predigt des Cisterziensermönchs Bernhard von Clairvaux bestimmen, ^ an dem zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Von großen Hoffnungen begleitet, zogen Konrad Iii. und etwas später König Ludwig Vii. von Frankreich nach dem Orient; aber beide Heere erlitten die größten Verluste, und der Kreuzzug verlief ohne jedes Ergebnis. Einige Jahre später starb Konrad. Friedrich!. Barbarossa. 1152 — 1190. § 56. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte. Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit überragender Neffe Friedrich, den die Italiener wegen seines rotblonden Friedrichs-Bartes Barbarossa genannt haben. Er war nur von mittlerem Wüchse, Uchleil. aber in seinem ganzen äußeren Wesen ein Bild edler Männlichkeit; aus seinem Antlitz leuchtete eine ruhige Heiterkeit, scharf blickten seine Augen, fest war sein Gang. Wie er in allen ritterlichen Tugenden erfahren war, so besaß er auch hohe geistige Fähigkeiten, einen hochstrebenden Sinn, einen klaren Verstand, eine natürliche Beredsamkeit und dazu trotz aller Freude an ritterlichem Treiben eine herzliche Frömmigkeit. Seine Gestalt hat sich dem deutschen Volke tief eingeprägt; seine Regierung bedeutet einen der Höhepunkte der deutschen Kaiserzeit. Da seine Mutter eine Welfin war, so war er der Vetter Heinrichs des Löwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das Herzogtum Bayern zurück, und beide sind lange gute Freunde gewesen. Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone zu gewinnen, sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, Diewm- Um die Städte der lombardischen Ebene unter seine Gewalt zu 6äe.n beugen. Diese waren nämlich vornehmlich infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einfluß der Kreuzzüge sich hoch entwickelt hatte, zu großem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblüht, der Geldverkehr hatte großen Umfang angenommen, schon entstanden Banken. Die Städte, unter denen neben den Seestädten Pisa, Venedig und Genua
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